urbanize! 2013 lud zum Festivalfinale zur großen Utopie-Schleuder: Gesucht waren brennende Manifeste ebenso wie alltägliche Interventionen, grundlegende Inspirationen wie konkrete Projekte, große Würfe wie kleine Schritte, Theorie ebenso wie Praxis – kurz: kleine, große, wahnwitzige und praktikable Ideen für die Stadt von morgen, die dringend darauf warten, die Welt zu erobern.
Fünf Initiativen nutzten die Utopie-Schleuder, um ihre Visionen zu präsentieren, auf ihre Anliegen aufmerksam zu machen und in knappen sechs Minuten das Publikum für sich zu gewinnen - ein ebenso spannender wie vergnüglicher Abend mit Potenzial!
Für alle, die das große Utopie-Schleudern versäumt haben und/oder die präsentierten Citopien kennenlernen, unterstützen und in Kontakt mit den Intiativen kommen wollen, hier ein kurzer Überblick über die vorgestellten Projekte. In vollem Umfang werden die Ideen für die Stadt von heute und morgen sowie die Menschen dahinter in den nächsten Monaten nach einander auf urbanize.at, dérive.at und Radio dérive zu sehen und zu hören sein - stay tuned!
CITOPIE I: The Freak
Ein Wochenende lang erkundeten Workshop-TeilnehmerInnen gemeinsam mit den KünstlerInnen des Kollektivs PLAFOND+ und TELEINTERNETCAFE im Rahmen des urbanize!-Workshops Use-fill informelle (Um-)Nutzungen von örtlichen Gegebenheiten und Nischen im Stadtkörper Wiens. Am Heiligenstädter Ast, einem 1996 stillgelegten Abschnitt der Wiener Stadtbahn, entwickelten sie eine Vision für diesen Ort – einen Freak, der mit dem Vorhandenen ebenso wie mit Begriffen wie Aussicht, Be-züge, Vision, Interaktion, Tele-Kommunikation spielt. Auseinandersetzung mit vorgefundenen Strukturen als Basis einer informellen Stadtnutzung lautet die Vision, die hinter dieser spielerischen, vom Stadtraum aus sichtbaren Intervention steht. Der interaktive Freak soll ähnlich eines Keims mit dem Ort verwachsen, weiterwachsen und sich ausbreiten.
www.plafondplus.com
http://teleinternetcafe.de
CITOPIE II: FRISCH – Freiraum Initiative Schmelz
Die [Freiraum Initiative Schmelz] (http://www.freiraum-schmelz.at) ist eine Gruppe von Menschen, die sich dafür einsetzt, dass Teile der Schmelz öffentlich zugänglich werden. Sie möchte mit den zuständigen PolitikerInnen und ansässigen Vereinen Lösungen erarbeiten, um mehr öffentlich zugänglichen und frei gestaltbaren Grünraum für alle in den dichten Vierteln des 14. und 15. Bezirks zu schaffen. Mit diversen Aktivitäten rund um die Schmelz machen sie auf Ihre Anliegen aufmerksam - so auch mit einem Kurzfilm (Idee und Konzept: Angelika Wolf, Darsteller und Umsetzung: Willi Fotter, Kamera: Benjamin Malfatti), der bei der Utopie-Schleuder präsentiert und begeistert aufgenommen wurde. UnterstützerInnen und MitstreiterInnen herzlich willkommen!
CITOPIE III: Die Siedler von Cagran
Thomas Amann und Joachim Hackl entwickelten mit Die Siedler von Cagran ein mobiles multimediales Stadtspiel, das die Möglichkeit bietet, spielerisch Szenarien für urbane Räume zu erarbeiten. Grundlegend ist die Vermittlung zwischen PlanerInnen und LaiInnen und die Etablierung einer neuen gemeinsamen Darstellungs- und Kommunikationsform, die zur Beteiligung motivieren soll - gemeinsames Stadt entwickeln und planen auf Augenhöhe als Vision. Das Spiel funktioniert als Hybrid zwischen digitalem Multiplayer-game und analogem Brettspiel, wobei interaktiv verschiedene Wünsche und Interessen in das Spiel einbezogen werden können. Ein Echtzeit-Feedback gibt Auskunft inwiefern eigene Spielaktionen oder Planungsschritte mit den Wünschen und Interessen der Allgemeinheit verträglich sind. SpielerInnen können verschiedene Rollen einnehmen, um so Einblick in die planerische Praxis zu bekommen.
CITOPIE IV: CIT Collective
CIT Collective initiierte 2011 eine Plattform für interdisziplinäre Entwicklungen, um das leerstehende Gaswerk Leopoldau am Wiener Stadtrand für neue, soziokulturelle Dynamiken zu öffnen. Die transdisziplinäre Initiative für urbane commons sieht in der stillgelegten Industriebrache einen Möglichkeitsraum für eine Kultur der Teilhabe jenseits von geografischen, politischen, kulturellen und ökonomischen Grenzen. „CIT Collective ist davon überzeugt, dass nur durch solidarisches Handeln und demokratisches Verhandeln auch inklusive und offene Orte entstehen können und somit eine Zukunft angepeilt werden kann, die uns alle anspricht.“
http://citcollective.wordpress.com
CITOPIE V: celeSPACE - Freude am Austausch
Das Projekt CeleSPACE von Hannah Kordes will mehr als nur eine bloße Leerstandspflege. Ziel ist es mit Menschen vor Ort zusammenzufinden und gemeinsam das Viertel bzw. den Stadtteil zu gestalten. In Kooperation mit den AnwohnerInnen und mit Hilfe von regionalen Betrieben sollen Konzepte ausgearbeitet werden, um Brachen mit Kurzfestivals zu bespielen, um so einen Mehrwert für alle zu kreieren. „brachen frei räumen. platz machen für ideen. schleudern von masterplänen und gedankengut. sichtbarmachen neuer raummöglichkeiten und spielplätze. tummeln und bummeln. gemeinsam und bunt“ lauten die programmatischen Leitlinien der vorgestellten Citopie. Wie das im Kleinen funktionieren kann und Menschen dazu motiviert werden können, mitzumachen, zeigte Hannah Kordes mit einer spontanen Polonaise ... ja, genau: die mit den Löchern aus dem Käse.
KATEGORIEN
Aktuelles